F.A.S. Exklusiv : Justizministerium will Cookie-Banner verändern
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Internet bei Nacht. Bild: Picture-Alliance
Der Verbraucherschutz-Staatssekretär findet die Cookie-Hinweise auf Webseiten zu kompliziert. Sie sollen bald anders aussehen.
Der Verbraucherschutz-Staatssekretär der Bundesregierung, Christian Kastrop, will das Aussehen von Cookie-Auswahlbannern im Internet verändern. „Das Einwilligen zu den Datenschutzbestimmungen auf Websites ist oft verbraucherunfreundlich – lange Texte, viel Kleingedrucktes, komplizierte Browser-Fenster“, sagte Kastrop der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). „Als Folge klickt der Verbraucher oft genervt auf ,Akzeptieren‘. Wir wollen das Ablehnen von Cookie-Einstellungen künftig genauso leicht wie das Einwilligen machen.“
Kastrop ist im Bundesjustizministerium der Nachfolger von Gerd Billen, der als erster Staatssekretär dort für den Verbraucherschutz zuständig war. Billen war vorher Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Kastrop hat jahrelang im Finanzministerium gearbeitet, ist studierter Ökonom mit einem Schuss Psychologie. Promoviert wurde er für eine Arbeit darüber, wie sich ökonomische Theorien abwechseln.
Psychotricks von Digitalunternehmen verhindern
Kastrop denkt nicht nur bis zur nächsten Regel, sondern er überlegt auch ökonomisch, wie die Unternehmen darauf reagieren werden und welche Konsequenzen das schlussendlich für die Verbraucher hat. Kastrop hat einige Jahre bei der OECD und der Bertelsmann-Stiftung hinter sich sowie die angesehene europäische Denkfabrik Bruegel mitgegründet; in seiner Zeit im Finanzministerium hat Kastrop die Schuldenbremse miterfunden.
Kastrop möchte künftig zudem verhindern, dass Digitalunternehmen ihre Kunden durch psychologische Tricks manipulieren. Solche Manöver hatten in den vergangenen Jahren immer wieder für Kritik gesorgt. Kastrop ruft in dieser Sache allerdings derzeit nicht nach einem Gesetz. Zum besseren Verständnis der Sache baut er im Justizministerium ein so genanntes „Kompetenzzentrum für verhaltenswissenschaftliche Verbraucherforschung“ auf, wie die F.A.S. berichtet. Darin sollen Psychologen und Ökonomen gemeinsam arbeiten.